Kleingartenverein „Brockenblick“ Gunsleben

Mangelnde Nachfrage nach einem Garten

Die Idee des Arztes Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808 - 1861), Land an landlose Bürger zum Eigenanbau von Gemüse, Obst und Blumen zu vergeben, wurde 1927 auch in Gunsleben verwirklicht.

Ortsnah und gut erreichbar östlich des Ortes gegenüber dem Gutspark gelegen, wurde eine Fläche in der Flur „Sonnenbreite“ parzelliert und als zukünftige Gärten an Interessenten vergeben. Diese Gärten lagen in einer nach Süd weisenden Hanglage, die reichlich besonnt wurde und zudem über fruchtbaren Boden verfügte. Jeder Garten hatte eine Größe von 600 Quadratmetern und wurde gegen eine jährliche Pachtgebühr vergeben. Die Gärtner schlossen sich zum Kleingartenverein Gunsleben zusammen. Ihre Zahl blieb über Jahre lange konstant. Nach dem 2. Weltkrieg machte sich im Interesse der durch Vertriebene, Flüchtlinge und Evakuierte auf über 1000 Einwohher angestiegene Dorfbevölkerung mit weiteren Gartenfreunden eine Vergrößerung der Kleingartenanlage erforderlich. Diese erfolgte in südlicher Richtung bis zum Bahndamm.

 

Nach 1945 wurden auch in Gunsleben die bis dahin selbständigen Vereine Ziegenzuchtverein, Kaninchenzuchtverein und Kleingartenverein Mitglieder des neugegründeten Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK). Vorsitzender der Ortsgruppe Gunsleben des VKSK wurde Erich Schaper und nach dessen Tod Erich Schünemann.

Nach der 1990 erfolgten Auflösung des VKSK im Sog der politischen Wende entstand der Kleingartenverein Gunsleben e.V. mit Namen „Brockenblick“. Bis zu seinem Wegzug übte Erich Schünemann die Funktion des Vorsitzenden weiter aus, danach übernahm diese Michael Koch. 

Gegenwärtiges Hauptproblem des Kleingartenvereins ist die mangelnde Nachfrage nach einem Garten, verursacht durch Überalterung, Sterbefälle und Wegzug. Dazu kommt das mangelnde Interesse jüngerer Generationen an einer gärtnerischen Betätigung. So sank die Zahl der Gartenpächter von 35 (1990) auf 7 (2011), die genutzte Fläche reduzierte sich auf ein Drittel des früheren Areals. Die Gartenpacht beträgt zurzeit 13,50 Euro pro Parzelle und Jahr. Aufgegebene Gärten werden als Ackerland von den Bauern Rössing genutzt.

 

                    Blick in einen blühenden Kleingarten: Eine Oase für Menschen, die gern im

                    Grünen wohnen und wirken möchten.