Geburtagsfest für eine Hundertjährige

  

Gunsleben hat zwar nur knapp über 200 Einwohner, doch zu feiern versteht man es hier trotzdem. Am vergangenen Sonnabend ließen die Dorfbevölkerung und Gäste die Feuerwehr hochleben, die wurde nämlich 100 Jahre alt.

 

Von Yvonne Heyer (Volksstimme vom 15.08.2022)

 Gunsleben ● Seit dem 1. Juli 2020 hat das kleine Dorf Gunsleben in der Gemeinde Am Großen Bruch keine eigenständige Feuerwehr mehr. Die elf aktiven Kameraden aus Gunsleben bilden heute gemeinsam mit den Feuerwehrleuten aus Hamersleben und Neuwegersleben die Wehr „Am Großen Graben“. Wehrleiter ist Jörg Zappe. Auch er war selbstverständlich zum Feuerwehrfest gekommen. Der 100. Geburtstag der Gunsleber Wehr wurde direkt vor Ort, natürlich in Gunsleben gefeiert, organisiert von den Tischtennisfreunden des Sportvereins und dem Förderverein der Wehr.

  

Feuerwehr zum Anfassen hieß es am Nachmittag auf dem Gunsleber Anger. Kleine und große Leute bestaunten moderne und alte Feuerwehrtechnik. Lina Brennecke hat Spaß beim Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch.
Feuerwehr zum Anfassen hieß es am Nachmittag auf dem Gunsleber Anger. Kleine und große Leute bestaunten moderne und alte Feuerwehrtechnik. Lina Brennecke hat Spaß beim Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch.

 

Eine ganze Flotte von Feuerwehrfahrzeugen hatte sich auf dem Anger aufgereiht, von modern bis zum Feuerwehrveteran. Hightech pur konnte im Einsatzleitwagen der Verbandsgemeindewehr präsentiert werden. Dieses besondere Fahrzeug ist mit einer Drohne, in die eine Wärmebildkamera integriert ist, bestückt. „Wir haben über den Monitor, auf dem die Bilder der Drohne zu sehen sind, die alte Feuerstelle des Maifeuers entdeckt. Die Wärmebildkamera liefert die Temperaturen dazu: Auf 38 Grad haben sich die Holzreste erwärmt“, erklärt Clemens

Köhler, Wehrleiterin Ausleben und stellvertretender Verbandsgemeindewehrleiter. Verbandsgemeindewehrleiter ist im Übrigen Mathias Langer, der in Gunsleben zu Hause ist. Die Gunsleber Kameraden verfügen nach wie vor über ein Einsatzfahrzeug, ein sogenanntes TSFW, das im Ort stationiert ist. Die jüngsten Festgäste konnten sich beim Spritzen ausprobieren und bestaunten die moderne Technik. Dazu gehörten beispielsweise Boote, die die Kloster Gröninger Kameraden mitgebracht haben. Die Mädchen und Jungen tobten sich auf einer Hüpfburg aus oder bastelten. In der Regel wird in Gunsleben dreimal im Jahr gefeiert. Gestartet wird mit dem Maifeuer, es folgt das Sommerfest und dann der Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr ist das Sommerfest sozusagen die Geburtstagsfeier der Feuerwehr.

 

Mit dem „Küchentrio“ Lutz Tondera, Rüdiger Buchholz und Andreas Gäbel (von links) war die Versorgung der Festgäste gesichert.
Mit dem „Küchentrio“ Lutz Tondera, Rüdiger Buchholz und Andreas Gäbel (von links) war die Versorgung der Festgäste gesichert.

 

Die Koch- oder Grill-Crew, hier sind vor allem Rüdiger Buchholz, Lutz Tondera, Andreas Kasper und Andreas Gäbel zu nennen, haben beim Fest gut zu tun. Ein alter Caravan wurde für das Catering der Dorffeste schon vor Jahren zur „Küche“ umgebaut. Hier werden Pommes zubereitet, kommt die Gunsleber Grillwurst auf den Grill. Gunsleber Grillwurst? „Das ist eine Krakauer“, verraten die Männer. Gefragt nach der Gunsleber Pfanne, gibt es eine knappe Antwort: Eine Art Gyros mit Pilzen, mehr wird nicht verraten. Die Gunsleber Pfanne wurde ab 19 Uhr kredenzt.

Aber die Gunsleber sind kulinarisch betrachtet noch weitaus kreativer, so wurde schon vor Jahren Hochprozentiges geschaffen: das „Gunsleber Löschwasser“ und die „Gunsleber Tischtennistropfen“.

 

Mathias Langer freut sich über die Geburtstagstorte. Er war Ortswehrleiter in Gunsleben und ist heute Verbandsgemeindewehrleiter
Mathias Langer freut sich über die Geburtstagstorte. Er war Ortswehrleiter in Gunsleben und ist heute Verbandsgemeindewehrleiter. Fotos: Yvonne Heyer

 

Doch erst einmal ist Kaffeezeit. Immer mehr Frauen kommen mit einer süßen Fracht auf den Festplatz. Sie alle haben zum reichhaltigen Kuchenbüfett beigetragen. Selbst eine Geburtstagstorte ist gebacken worden. Da auch viele Senioren das gesellige Beisammensein und das gemeinsame Kaffeetrinken nicht versäumen wollen, machen es die Organisatoren der älteren Bevölkerung etwas bequemer. Statt der Festzeltbänke stehen nun Polsterstühle an den Tischen. Die Feier zum 100. Geburtstag der Gunsleber Feuerwehr klang mit dem Tanz für Jung und Alt aus.